Manchen Trends stehe ich durchaus gespalten gegenüber. Einerseits sorgen sie oft für eine inflationäre Verbreitung eines Themas, anderseits oft aber auch für die Verwässerung dessen. Grad so, geht es mir mit dem, sich allseits größter Beliebtheit erfreuenden Hashtag #SelfcareSunday.
#SelfcareSunday und alles wird gut?
Mir gefällt daran, dass viele Frauen, dadurch überhaupt beginnen sich mit dem Thema Selbstfürsorge zu beschäftigen, überhaupt darauf aufmerksam wurden. Mir missfällt jedoch sehr daran, dass damit auch irgendwie suggeriert wird, dass nur Sonntage Selfcare-Tage sind. Dass das ausreichen würde. Dass man weiterhin ins Horn von „Keine Zeit für mich“ blasen kann, solange man eben am Sonntag mal 20 Minuten etwas Me-Time genießt. Versteh mich nicht falsch – jede Minute, die Du Dir selbst schenkst, ist wichtig und kann Dein Leben in diesem Moment bereichern und schöner machen.
Selfcare on a daily Base
Langfristige Veränderungen benötigen jedoch eine gute Basis, ein Nährboden, der eben nicht nur an einem Sonntag bewässert werden kann. Für mich persönlich hat meine Selfcare-Praxis (ohne dass ich damals schon einen Namen dafür gehabt hätte!) mein Leben nachhaltig verändert. Das habe ich logischerweise nicht an einem einzigen Sonntag geschafft. Und auch nicht mit von Sahnehäubchen gekröntem Cappuccino und endlosen Wannenbädern. Hier muss ich immer ein bißchen schmunzeln, denn ich habe dagegen absolut nichts einzuwenden – aber ob es zur echten, lebensverändernden Selfcare-Praxis taugt…? Und doch, möglicherweise ist die Badewanne, als auch der Cappuccino wirklich gerade DIE perfekte Selbstfürsorge-Maßnahme für Dich! Dann wird es dazu aber durch die passende Intention und nicht durch den schicken Hashtag.
Selbstfürsorge ins Leben zu integrieren, kann mitunter ganz schön unpopulär und ziemlich fernab von Glitzer und Glamour sein. Dieser Prozess kann Dinge von uns fordern, die uns unbequem erscheinen. Dinge, auf die wir vielleicht keine Lust haben. Spazierengehen im strömenden Regen bei 3°. Zum Sport gehen, auch wenn es dunkel, kalt und ungemütlich ist. Früh schlafen zu gehen, statt Nachtschicht mit Netflix oder dergleichen. Geregelte Arbeitszeiten statt 24/7. Grüner Tee statt Kaffee. Eine Green Goddess Bowl statt TK-Pizza. Gefühle und Bedürfnisse wirklich zulassen, statt weiterhin alles Unangenehme zu unterdrücken. Lernen, gesunde Entscheidungen zu treffen und dadurch nährende, unterstützende Gewohnheiten zu etablieren, das ist aus meiner Sicht die Essenz von Selfcare. Dadurch übernimmst Du die volle Verantwortung für Dich und Dein Wohlbefinden.
Commitment für mich
Im Mai 2017 habe ich die volle Verantwortung für mich endlich wieder übernommen. Ich habe begonnen alle Schmerzmittel abzusetzen, die mich über 20 Jahre begleiteten. Die härtesten 5 Monate meines Lebens begannen, denn das, was da auf mich zukam hat einen Namen: Entzug. Glücklicherweise „nur“ physischer Entzug, denn ich war ja nicht tablettensüchtig im landläufigen Sinne. Dennoch war mein Körper natürlich abhängig von den Opiaten und die folgenden Monate kein Sonntagsspaziergang. Alle 2-3 Wochen reduzierte ich die Dosis ein klein wenig mehr. Die Tage dazwischen: Ein absoluter Höllentrip. Schüttelfrost bei 33° im Garten. Monate, in denen ich unfähig war, mehr als 1,5 Stunden am Stück zu schlafen. Arme und Beine, die unkontrolliert zitterten und zuckten… Den Rest erspare ich Dir. Aber ich hab‘s durchgezogen, ich hab‘s geschafft! Im Oktober 2017 habe ich meine letzte Tramal eingenommen. Es war ein Gefühl, als hätte ich mich selbst noch einmal geboren! Ich hatte mir das heilige Versprechen gegeben, künftig wirklich gut für mich zu sorgen, mich endlich wieder an mich erinnert und das trug mich durch diese wirklich herausfordernde Zeit. Ein Sonntag hätte dafür kaum ausgereicht…
Sacred Selfcare
Ich habe Selfcare zu meiner heiligen Pflicht erklärt – on a daily Base!
Und dabei begleite ich auch andere Frauen. Im Coaching mit Dir nehme ich intuitiv Deine Themen und Herausforderungen wahr, fühle was Du gerade brauchst, öffne einen Raum der liebevollen Achtsamkeit für Dich. Dadurch erinnere ich Dich an Dich und das, was Dir gerade fehlt. Auf dieser Basis kreieren wir gemeinsam eine Selfcare-Praxis, die Dich rundum und alltagstauglich unterstützt. Alle Tage, anstatt nur Sonntags.
Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit, dass wir alle erkennen, dass Selbstfürsorge nichts, aber auch gar nicht mit Egoismus zu tun hat! Nur wer sich selbst gut nährt und versorgt, hat auch für andere etwas zu geben. Aus einem leeren Kessel kannst Du nicht schöpfen! Und dann darf der stylische Sonntags-Hashtag #SelfcareSunday auch gerne das Sahnehäubchen Deiner täglichen Praxis sein.
Hab es ganz gut und achte alle Tage gut auf Dich – wer, wenn nicht Du?
Deine Evelyn
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